Es ist eine der schönsten Fragen der Welt. Finde ich jedenfalls.
Und nein, es geht nicht um Hochzeiten und auch die Frage aller Fragen („Was essen wir heute?„) wird hier und heute kein Thema sein. Aber die Antworten können ähnlich bedeutungsschwer sein – also mach dich bereit!
Worum es geht? Die liebe Lorena Hoormann fragt im Kontext ihrer Blogparade: Worauf bist du stolz?
Sie bestätigt die Erfahrung, die auch ich in dem Zusammenhang gemacht habe: Diese Frage, die so unschuldig daher kommt, ist unheimlich kraftvoll. Eigene Antworten darauf zu finden, zeigt uns auf, wie stark wir sind. Was wir alles schon erreicht und erlebt und durchgestanden haben. Was alles in uns steckt.
Und ja, auf den ein oder anderen mag eine solche Liste arrogant oder überheblich wirken. Damit komme ich (mittlerweile) ziemlich gut klar (siehe Punkt 1). 🙂
Also los geht’s!
- Ich erlaube mir immer mehr, meinen eigenen Weg zu gehen – und es wird mir zunehmend egal, was andere davon halten.
- Ich bin stolz darauf, dass ich mich traue, hier auf der Website und bei LinkedIn über mein Leben und die damit verbundenen Herausforderungen und Erfolge zu berichten. Obwohl ich das Schreiben liebe, habe ich es lange nicht getan. Zumindest nicht öffentlich – in diesem Artikel erzähle ich, wie mich das Schreiben vom Pflicht- zum Selbstbewusstsein gebracht hat.
- Ich schaffe es immer häufiger, negative Gedankenspiralen zu durchbrechen und mir selbst eine gute Freundin zu sein, wenn es schwierig wird.
- Ich habe mich direkt nach meinem Studium (oder sogar schon währenddessen) selbstständig gemacht. Mutig oder naiv? Vermutlich beides. Schließlich war zu dieser Zeit auch noch eine Pandemie, die die Welt auf den Kopf stellte.
- Ich bin stolz darauf, mich (auch) beruflich meinen Herzensthemen rund um achtsame Selbstführung und New Work widmen zu können und mit Leidenschaft an einer gesunden Arbeitsweilt für uns alle mitzuwirken.
- Ich habe mich als Frau Anfang 20 getraut, allein zu verreisen.
- Ich bin stolz darauf, dass mich nicht mehr jeder mögen soll oder gar muss.
- Ich bin in meinem Leben durch zwei Prüfungen gefallen: Statistik im Studium und meine erste Prüfung als Rettungshelferin. Im ersten Moment war das natürlich gar nicht schön, im Nachhinein sag ich Gott sei Dank! Sonst hätte ich wohl nie erfahren, was da alles passiert. Nichts nämlich. Die Welt dreht sich einfach weiter.
- Als Kind sagte mir ein Arzt, dass ich mit 30 im Rollstuhl sitzen werde. Davon hab ich mich nicht (lange) entmutigen lassen. Heute würde er das wohl auch nicht mehr so sagen.
- Ich ernähre mich seit vielen Jahren vegetarisch, sehe es aber nicht als Teil meiner Identität an.
- Ich faste regelmäßig.
- Ich bin stolz darauf, dass ich meine Website selbst betreue (und dankbar dafür, an manchen Stellen technische Hilfe zu bekommen).
- Ich habe mich getraut, meinen eigenen Newsletter zu starten.
- Worum auch immer es geht: Ich kann mich selbst sehr gut motivieren. Und stecke häufig auch andere damit an.
- Ich bin extrem dankbar, die Schwester meiner Schwester sein zu drüfen. Ohne sie wäre ich nicht die Person, die ich heute bin. Du bist ein absolutes Geschenk für diese Welt!
- Meine Eltern, auf die ich mich blind verlassen kann. Komme was wolle.
Und die mir gezeigt haben, was bedingungslose Liebe ist. - Außerdem bin ich auch stolz auf die beiden einzelnen Personen dahinter: Auf meinen Vater, der mir gezeigt hat, was man mit Fleiß und Freude an der Arbeit alles erreichen kann. Und wie man Familie trotzdem priorisiert.
- Und auf meine Mutter, die sich für uns Kinder immer wie eine Löwenmama eingesetzt hat (und es bei Bedarf auch heute noch tun würde oder gar tut 🙂 ). Und die es geschafft hat, uns trotz eigener Ängste und anderer Voraussetzungen zu jungen Frauen zu erziehen, die mutig und optimistisch die Welt erkunden und verändern wollen.
- Meinen Partner Jan, der mir immer wieder ganz neue Blickwinkel und Perspektiven auf die Welt und das Leben zeigt.
- Meine restliche Familie, die mir vor Augen geführt hat, was „Familie“ wirklich bedeutet.
- Der Rest meines „sozialen Netzwerks“: Ich bin stolz auf die vielfältigen und tiefen Beziehungen, die ich mit den unterschiedlichsten Menschen habe.
- Mittlerweile lebe ich eine neue Definition von Freiheit, die ich lange Zeit noch nicht mal verstanden habe: „Freiheit bedeutet nicht zu tun, was man will, sondern zu wollen, was man tut.“ Ich bin stolz, dass in meinem Leben weitgehend umsetzen zu können.
- Ich mache „mein Ding“ und erfinde mich dabei immer wieder neu – auch wenn es hin und wieder richtig anstrengend ist. Vielleicht habe ich deshalb das Gefühl, seit meiner Geburt schon viele Leben durchlebt zu haben. 🙂
- Ich traue mich, um Hilfe zu bitten.
- Zwei Jahre lang habe ich einigen meiner Herzensmenschen selbst gemachte Adventskalender geschickt, die die Weihnachtszeit mit Tee und Texten, die mich im Vorjahr selbst inspirierten, versüßen sollten. Vielleicht schaffe ich dieses Jahr mal wieder einen Anlauf. 🙂
- Ich habe eine Chance genutzt und mein erstes Buch veröffentlicht.
- Ich habe meine Teilzeitanstellung als Talent Sourcerin bei Workwise gekündigt, ohne etwas Neues in der Tasche. Noch nicht mal einen ausgefeilten Plan in der Schublade hatte ich. Manchmal muss man eben springen.
- Heute begleite ich bei ProfeS als FEMale Migrants Empowerment Coach Frauen mit Migrationshintergrund auf dem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt. In diesem Bereich etwas bewirken und zurückgeben zu können, erfüllt mich nicht unbedingt mit Stolz, aber mit ganz viel Dankbarkeit.
- Als in unserem Projekt FEMME akuter Personalmangel herrschte, entschied ich mich kurzerhand, meine Stunden aufzustocken. Einfach weil es ein großartiges Projekt ist, das wunderbar zu mir passt. Weil es eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten ist. Und weil ich in der Lage bin, mich schnell auf neue Situationen einzustellen. Opportunities will present themselves und so …
- Meine Festanstellungen waren letztlich beide Male Quereinstiege. (Nicht nur) dabei kommt mir sehr zugute, dass ich schnell und gerne Neues lerne. Auch auf diese Fähigkeit (oder Stärke? Oder Eigenschaft?) bin ich stolz.
- Ich setze mich gerne ein. Für mich selbst, meine Herzensthemen und/oder für andere Menschen.
- Mein Master in Wirtschaftspsychologie war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich liebe diesen Bereich! Übrigens gibt es einen Aufnahmetest, der mich beinahe davon abgehalten hätte. Stichwort: „Schaff‘ ich doch eh nicht.“ Witzigerweise gehörte ich dann sogar zu den Besten. Wie traurig wäre es bitte gewesen, wenn ich es noch nicht einmal versucht hätte!? (Auch hier: Danke an meine Familie!).
- Ich habe ein Webinar mit > 420 TeilnehmerInnen gehalten. Jap, das war aufregend.
- Ich bin stolz darauf, dass mein Perfektionismus und ich mittlerweile meist getrennte Wege gehen und wir uns nur noch selten sehen.
- Ich packe an, wo es nötig ist: bei der „Flüchtlingskrise“ durch Integrationsarbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Während Corona im Sichtungszelt zur Unterstützung des Krankenhauspersonals und beim Hackathon. Und natürlich hier und heute bei unseren ehrenamtlichen Diensten auf der Nello-Hütte.
- Ich bin stolz, dass ich mittlerweile ein meist optimistischer und lösungsorientierter Mensch bin.
- Privat bin ich schlecht im Kontakt halten und meine Whatsapp-Nachrichten bleiben manchmal lange unbeantwortet. Aber meine FreundInnen wissen genau: Wenn es drauf ankommt, bin ich da – koste es was wolle.
- Seit > 5 Jahren meditiere ich. Schon fast genauso lang jeden einzelnen Tag.
- Ich bin stolz darauf, dass ich – wenn nötig – mit ganz wenig Dingen auskomme.
- Ich hab mit Python mal ein kleines Hangman-Spiel programmiert. Long, long time ago – könnte ich heute definitiv nicht mehr. 🙂 Gleiches gilt für indonesisch und chinesisch. Aber so what?, ich bereue es trotzdem nicht.
- Apropos: Ich habe 5 Fremdsprachen gelernt.
- Ich bin stolze Patentante.
- Ich war Bungee Jumpen in Costa Rica.
- Ich bin stolz darauf, bei der Achtsamkeitsakademie meine persönliche Geschichte auf Video erzählt zu haben. Das Ergebnis gibt es bald zu sehen.
- Ich lasse mich durch meine Angst nicht (mehr) einschränken. Ich nehme sie wahr und mittlerweile einfach mit durchs Leben. Gemeinsam probieren wir vieles einfach mal aus. Hätte ich früher nicht gemacht.
- Ich bin stolz darauf, seit vielen Jahren nicht mehr regelmäßig Nachrichten zu verfolgen. Stattdessen richte ich meine Energie auf die Dinge in meinem Einfluss- und Wirkungsbereich – also auf das, was ich verändern kann.
- Ich habe mit meiner Schwester auf Bali einen Tauchschein gemacht. Weil ich es so selten mache (und wohl offensichtlich auch kein besonderes Talent oder Grundverständnis dafür aufbringen kann), habe ich jedes Mal aufs Neue vorm Abtauchen wieder ein bisschen Bammel. Aber: Ich mache es trotzdem. Ich liebe die Unterwasserwelt und verbinde unzählige magische Momente damit.
- Ich habe schon viele Sportarten ausprobiert: Von Hulahoop über Badminton bis hin zu Tennis und Karate.
- Ich kann für fast jede Person und/oder Situation Verständnis aufbringen. Was nicht heißt, dass ich alles gut heiße oder teile.
- Ich habe lange Zeit geraucht. Ziemlich viel sogar, und das jeden Tag. Seit Oktober 2018 ist Schluss damit. Es passte irgendwann einfach nicht mehr zu mir.
- Ich bin stolz darauf, eine Scanner-Persönlichkeit zu sein. Ich habe nun mal viele Interessen. Und mittlerweile stehe ich dazu auch.
- Ich freue mich, dass ich meine Beziehung zu Fehlern nochmal revidieren konnte. Seit ich mir selbst Fehler erlauben kann, fällt es mir auch bei anderen meist ganz leicht. Das macht vieles einfacher.
- Obwohl ich früher richtig viel und in den unterschiedlichsten Ländern Auto gefahren bin, fühlte ich mich eine Zeit lang irgendwie unwohl damit (was bis heute noch nicht ganz abgeklungen ist). Vermutlich liegt es daran, weil ich im Alltag kein Auto habe und daher schlichtweg kaum gefahren bin. Trotzdem zögerte ich nicht (ok: nur ganz kurz), mich ins Auto zu setzen und allein nach Kroatien zu fahren, um mich mit meiner Schwester zum Fastenurlaub zu treffen (sie war zuvor in Albanien unterwegs).
- Eine meiner absoluten Lieblings- und Herzensmenschen sagte mal zu mir, dass die Kombination aus meinem hohen Level an analytischen Fähigkeiten und meiner Empathie wirklich bemerkenswert und selten ist.
- Ich bin stolz auf die vielfältigen Zertifikate, Stipendien und Auszeichnungen, die ich im Laufe meines Studiums erhalten habe. Hier erfährst du mehr über mich und meinen fachlichen Background.
- Innerhalb weniger Wochen konnte ich mich beim Joggen von nahezu 0 auf fast 10 km steigern. Und das trotz anfangs relativ schlechter körperlicher Verfassung und maximal mittelmäßiger Freude am (längeren) Joggen.:)
- Ich finde, ich bin viel rumgekommen für mein Alter. Ich habe in vielen deutschen Städten und auf vier Kontinenten gelebt, gelernt und gearbeitet. Aktuell zieht es mich jedoch kaum noch hinaus in die Welt. Beides (an)zuerkennen macht mich stolz.
- Ich kann wertschätzende und aufrichtige Komplimente machen – und tue das auch regelmäßig.
- Ich bin stolz darauf, bei einigen Dingen keine Meinung zu haben.
- Ich schätze meinen Körper – obwohl mein Gewicht zum Teil um einige Kilos schwankt. Aber egal: Er lässt mich das Leben erleben und macht das Beste aus dem, was ich ihm gebe.
- Ich bin stolz darauf, dass ich mir selbst erlaube, mein Leben nach meinen eigenen Vorstellungen zu gestalten.
- Es ist für mich total spannend zu sehen, wie sehr sich mein Umgang mit Stress und Herausforderungen in den letzten Jahren verändert hat.
- Ich bin stolz, Tag für Tag ein bisschen mehr von dem abzulegen, was mir nicht gut tut oder was ich glaube zu sein. So werde ich Stück für Stück zu der Person, die ich tatsächlich bin. Das ist Ent-wicklung im wörtlichsten Sinne.
- Ich bin stolz darauf – oder eher dankbar und froh darüber – dass ich aus den buddhistischen Lehren mittlerweile extrem viel Kraft für meine persönlichen Herausforderungen ziehen kann.
- Mein Jahresmotto ist „Growing in public“ – auch das erforderte für mich ein wenig Mut.
Übrigens: Diese Liste ist nicht sortiert oder priorisiert, sondern einfach kurzerhand aus dem Bauch herausgeschrieben – und sie wird vermutlich kontinuierlich erweitert werden. Einfach mal anzufangen würde ich dir auch empfehlen: Also schnapp dir am besten jetzt sofort einen Stift und schreib los!
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