Mein Jahresmotto 2024: Growing in public

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Wir haben Ende Mai. Zeit für ein Jahresmotto würde ich sagen! 😀
Besser spät als nie!

Tatsächlich beschäftigte ich mich schon Anfang Januar mit diesem Thema. Und legte meinen Fokus für das kommende Jahr fest. Seitdem lebe ich auch danach – so gut es eben geht. Aber erst in meiner Workation auf Korsika ist der Zeitpunkt gekommen, um meine Gedanken und Beweggründe für dieses Motto zu verbloggen.

In diesem Sinne, I proudly present: Growing in public – mein persönliches Jahresmotto 2024!

Von Learning in Public zu Growing in Public

Mein diesjähriger Fokus leitet sich ab von „Learning in public“ (dt.: Lernen in der Öffentlichkeit). Dieser Ansatz begegnete mir vor einigen Monaten und hat mich seither nicht mehr so richtig losgelassen. Im Kern geht es darum, öffentlich zu zeigen, woran man zum aktuellen Zeitpunkt arbeitet bzw. was man gerade lernt. Und das trotz der Angst, dass man selbst von anderen Personen für die Offenlegung des aktuellen Stands verurteilt wird – eben weil es in Arbeit und damit naturgemäß noch nicht ganz fertig oder gar perfekt ist.

Vorab möchte ich kurz erklären, warum ich diesen Ansatz so spannend finde, dass ich ihn als Grundlage für meinen Jahresfokus auserkoren und entsprechend meiner aktuellen persönlichen Ausganssituation zu „Growing in public“ weitergesponnen habe. Wenn dich das nicht interessiert, kannst du direkt zu dem Teil springen, in dem ich beschreibe, was dieses Motto für mich konkret im täglichen Alltag bedeutet.

Zurück zum Hintergrund: Lern- und Entstehungsprozesse finden heutzutage in der Regel leider meist (noch) im „stillen Kämmerlein“ statt. Egal ob im beruflichen oder persönlichen Kontext. Wir lassen andere oft erst an den Ergebnissen teilhaben und präsentieren stolz die mittlerweile reifen, social-media-tauglichen Früchte unserer Bemühungen.

Und daran ist grundsätzlich auch gar nichts falsch: Für bestimmte Personen ist auch nur das Ergebnis spannend. Im Arbeitskontext bezahlen wir Menschen dafür, dass sie uns die leckeren und bestenfalls schon fertig geschnittenen Früchte liefern, die wir für unseren Obstsalat brauchen. Da wollen wir auch nichts von all den Anstrengungen hören, die in dieses Ergebnis geflossen sind.

Aber das gilt eben nicht immer: Häufig gibt es mindestens so viele Menschen, die sich auch für den Prozess interessieren würden. Wenn nicht sogar mehr. Aber oft ist es schwer, Einblick darin zu bekommen.

Drei gute Gründe, den Weg transparent zu zeigen

Und das, obwohl ein Blick hinter die Kulissen für alle Beteiligten mindestens drei große (zumindest potenzielle) Vorteile mit sich bringt:

1. Viel mehr Raum, um schnell aus Fehlern und Erfolgen zu lernen

Aus dem Prozess lassen sich weitaus mehr Learnings für die Zukunft ableiten, als aus dem Ergebnis allein. Gerade bei wochen- oder monatelangen Projekten. Kommuniziert man die eigene aktuelle Baustelle, können andere Impulse dazu geben, wie sie diese bereits überwinden konnten. Das kann richtig viel Zeit sparen und Nerven schonen.

Außerdem geht nicht so viel verloren: Reflektiert man erst am Ende die „Lessons learnt“, übersieht man möglicherweise wertvolle andere Lektionen, die man beim nächsten Mal direkt besser machen könnte.

2. Gemeinsam bessere Ergebnisse erzielen, die allein unmöglich gewesen wären

Wenn wir den Prozess und damit unsere aktuelle Herausforderung offen darlegen, können wir unverhoffte Hilfe erhalten, Diese kann uns den Weg potenziell angenehmer machen, aber auch am Ende zu weitaus besseren Ergebnissen führen, als wenn wir es allein versucht hätten. Schwarmintelligenz und so.

Dazu zwei Beispiele:

  • Die Karriereberaterin Annika Reinke – Gründerin von Klartext Karriere und eine ehemalige Kommilitonin – verfasste auf LinkedIn im Mai 2024 einen Beitrag über den plötzlichen Jobverlust von 60 Mitarbeitenden, für die sie auf der Suche nach spannenden Vakanzen ist. Innerhalb von fünf Tagen wurde der Beitrag über 120 Mal direkt geteilt. Die generierte Reichweite und die zahlreichen dadurch einflatternden Jobvorschläge boten nochmal ganz andere Möglichkeiten.
  • Eine ehemalige Kollegin von mir bat über einen Spendenaufruf ihr Netzwerk um finanzielle Unterstützung, als ihr Kater schwer erkrankte. Eine teure Operation war die einzige Chance für das Tier, aber sie konnte die notwendigen finanziellen Mittel schlichtweg nicht so kurzfristig auftreiben, wie es die Situation verlangte. Auch wenn das Tier am Ende leider trotzdem nicht überlebte, war sie extrem dankbar für die finanzielle und moralische Unterstützung in dieser Zeit. All das war nur möglich, weil sie die Herausforderung offen mit anderen teilte, als sie noch keine eigene Lösung dafür parat hatte.

3. Trost, Motivation und Inspiration auf dem Weg

Ich finde, rückblickend sieht der Weg zu einem bestimmten Ergebnis meist völlig einfach, klar und absout offensichtlich aus. Während man eben diesen beschreitet, ist er genau das aber nicht.

Steckt man selbst gerade noch irgendwo mitten im Prozessdschungel und sieht das Licht am Ende des Tunnels nur als flackernden Schein einer schwächelnden Taschenlampe und liest dann auch noch von den Erfolgserlebnissen anderer – die am Ende bei uns allen so viel leichter aussehen als sie es sind: Ich weiß nicht, wie es dir geht – aber ich finde, da kann es schon mal schwer werden mit der eigenen Motivation.

Werden dagegen auch zuvor schon die Herausforderungen auf dem Weg dahin geteilt, kann man quasi von Anfang an mit- und voneinander lernen (siehe ersten Punkt). Und sich dann, wenn jemand die Ziellinie überquert, für den anderen aufrichtig freuen – ganz ohne sich dabei auch ein bisschen schlecht zu fühlen, weil der eigene Weg gerade nicht so klar und einfach scheint. Ich glaube, wenn jeder offen über beides (Erfolge und Misserfolge) sprechen würde, wäre unsere Welt in vielen Hinsichten eine bessere.

Die interessierte Öffentlichkeit bestimmen

Letztlich geht es mir darum, im Sinne von „Learning in public“ neben den Ergebnissen und Meilensteinen schlichtweg auch die Herausforderungen auf dem Weg transparent und offen zu schildern. Das mache ich zwar in erster Linie für mich selbst, aber ich stelle diese Dokumentation eben auch anderen Menschen zur Verfügung, die sich aus welchen Gründen auch immer dafür interessieren. Das ist der „in public“-Teil.

Nennen wir diesen Personenkreis mal die interessierte Öffentlichkeit – interessiert mit Blick auf tiefere Einblicke in den Prozess. Diese Öffentlichkeit muss nicht immer öffentlich im absoluten Sinne sein.

Nehmen wir das Beispiel eines anstehenden Jobwechsels. Ich möchte nicht dazu aufrufen, dass die persönliche Unzufriedenheit im Job in aller Öffentlichkeit breit getreten werden sollte. Aber wenn auch die eigene Führungskraft erst vor vollendete Tatsachen gestellt wird, geht uns in meinen Augen viel Potenzial verloren.

Denn auch in derart sensiblen Angelegenheiten gibt es die interessierte Öffentlichkeit: In dem Fall beispielsweise die eigene Führungskraft, die unternehmensinterne Personalabteilung oder vielleicht auch der Person nahestehende KollegInnen.

Natürlich ist eine vertrauensvolle und wohlwollende Beziehung die Grundvoraussetzung, damit man diese auch in den Prozess einweihen möchte. Das mag nicht immer so sein. Aber wenn dies der Fall ist, bin ich davon überzeugt, dass alle Beteiligten davon profitieren, wenn die eigene Unzufriedenheit frühzeitig thematisiert wird. Vielleicht kann davon ausgehend eine andere, noch bessere Lösung gefunden werden, auf die alleine niemand gekommen wäre.

Und ja: Vielleicht auch nicht. Aber selbst dann macht es die Situation für alle Beteiligten in der Regel eher leichter, als wenn die Kündigung erst dann auf dem Tisch landet, wenn der neue Arbeitsvertrag unterschrieben wurde.

Erfreulicherweise beobachte ich in vielen Bereichen auch einen entsprechenden Trend: Moderne Unternehmensformen und agile Arbeitsweisen setzen beispielsweise an dieser Stelle an und ermöglichen eine inkrementelle Entwicklung mit schnellen und kontinuierlichen Feedbackschleifen. Und auch sonst fallen mir eine Menge weiterer Beispiele ein, aber dazu wird es bald nochmal einen eigenen Artikel geben.

Für mich sind die obenstehenden Punkte Grund genug, als Veränderungsbegleiterin bei diesen Entwicklungen einzustimmen und selbst mit gutem Beispiel voranzugehen. Konkret bedeutet das für mich, auch die aktuellen Herausforderungen auf dem Weg zu meinen Zielen (egal ob als Selbstständige, als Angestellte, als Mensch oder als Frau) transparent darzustellen – anstatt nur am Ende stolz die Ergebnisse zu präsentieren.

Anders ausgedrückt: Ich möchte die interessierte Öffentlichkeit vermehrt an meiner persönlichen Entwicklung in all ihren Facetten teilhaben lassen. Natürlich wird es immer auch private Veränderungen oder Themenbereiche geben, über die ich nicht schreibe. Aber von diesen Ausnahmen abgesehen, möchte ich die Möglichkeit schaffen, mich auf meinem Weg zu begleiten.

Da mein Herz auch im beruflichen Kontext für Veränderungsprozesse schlägt, möchte ich auch meinen (potenziellen) Kunden und WebsitebesucherInnen Gelegenheit dazu geben, aus erster Hand zu erleben, wie ich selbst mit Veränderungen umgehe.

Deshalb fiel das Mittel der Wahl auf meine Website. Und ja, die anfangs angesprochene typische Angst vor Verurteilung kenne ich natürlich dabei auch aus eigener Erfahrung. Gerade deshalb wäre es mir manchmal selbst auch lieber gewesen, zu einem Zeitpunkt mit weniger Variablen in meinem Leben das öffentliche Bloggen zu reaktivieren. Aber: Hätte, hätte, Fahrradkette – manchmal kann man es sich einfach nicht aussuchen.

Aber Moment mal..

Da fehlt doch noch was: Der Teil mit dem Wachstum

Während ich bislang vor allem auf das „in public“ eingegangen bin, ist der „Grow“-Teil bislang noch zu kurz gekommen. Dabei ist er noch viel wichtiger für mich: Denn ich habe viel vor.

Dieser Fokus beinhaltet nämlich ein Versprechen an mich selbst: Dass ich mich um die bestmöglichen Rahmenbedingungen für mein persönliches und berufliches Wachstum kümmere. Dazu setze ich nochmal tief an der Wurzel an.

Für mich bedeutet das zum Beispiel, dass ich (auch weiterhin):

  • stolz darauf bin, dass ich meinen eigenen Weg beschreite – auch wenn er sich manchmal anstrengend anfühlt;
  • mutige und entschlossene Entscheidungen treffe, sobald die Zeit dafür reif ist;
  • an mich und meine Vision glaube – auch und gerade wenn andere es nicht tun;
  • zuversichtlich nach vorne schaue, auch wenn es gerade noch viel zu tun gibt.

Ganz nach dem (zugegebenermaßen mittlerweile etwas abgedroschenen) Motto: Hinfallen, Krönchen richten, weitermachen. Warum Energie darauf verschwenden, so zu tun, als ob man stets top gestylt, bestens gelaunt und mit glänzendem Krönchen durchs Leben stolziert? Tun wir doch alle nicht.

Rückschläge einstecken zu müssen und hinzufallen ist menschlich. Manchmal ist der Boden, auf dem wir landen, ganz weich und riecht nach frisch gemähtem Gras. Andere Male ist er einfach nur matschig und stinkt.

Mein Leben ist in diesem Jahr geprägt von vielschichtigen Veränderungen. Ich möchte wieder zurück zu einigen meiner ursprünglichen Standards und hin zu mehr Stabilität in einigen Lebensbereichen.

Ich freue mich darauf, im Dezember 2024 auf dieses Jahr zurückzublicken und darüber zu staunen, wie stark meine Wurzeln geworden und wie viele neue Blätter daraus gewachsen sind!

Aber anstatt diese einfach nur am Jahresende zu präsentieren, praktiziere ich „Growing in Public“ und lasse dich auch an meinem Wachtsumsprozess selbst teilhaben.

Wenn du also Lust auf authentische Einblicke sowie die daraus resultierenden Veränderungen hast, freue ich mich, wenn du meine Entwicklung und mein “Growing in public” in 2024 mitverfolgst. Wenn nicht, schau einfach in ein paar Monaten wieder vorbei.

Denn aus ähnlichen vorangegangenen Phasen weiß ich mittlerweile: Sie verbessern meine persönliche Lebensqualität, aber immer auch meine Arbeitsergebnisse. Sie machen mich zu einem stärkeren, zufriedeneren und reiferen Menschen. Und zu einer noch besseren Veränderungsbegleiterin. Jeden einzelnen Tag.

Deshalb bleibe ich zuversichtlich, auch wenn es manchmal wild bergauf und -ab geht. Wichtig ist, dass es voran geht. Es ist ein Prozess. Immer und immer wieder. Und das ist ok: Schließlich ist der Weg ist das Ziel – und dieser Weg ist unser Leben.

Bereits im Januar stand meine Entscheidung also fest. Und so begann ich Anfang des Jahres mal mit „Growing in Public“.

Wie ich dieses Motto 2024 mit Leben fülle

Letztlich kann man die Essenz leicht auf den Punkt bringen: Ich mache mein Ding (= ich arbeite weiter an meinen Zielen) und schreibe öffentlich darüber – ohne so zu tun, als wäre alles easy und mit Glitzerstaub bedeckt.

Der Auftakt bildete mein Rückblick auf das Jahr 2023, in dem bei mir vieles außer Rand und Wand war – worüber ich eben auch recht offen schrieb. Für meine Offenheit erhielt ich ganz gemischtes Feedback. Was das mit mir machte und warum ich mich trotzdem in meiner Entscheidung bekräftigt fühlte, habe ich hier zusammengefasst:

Eine andere Person sagte zu mir bzgl. meiner schonungslosen Offenheit sinngemäß: „Ich würde das nicht machen. Ich würde ja auch keinem Investment-Berater trauen, der pleite ist.“

Das stimmt. Ich auch nicht. Aber eben auch keinem, der reich geboren ist, und dessen Haupterfolg darin bestand, die geerbten und damit schon vorhandenen Millionen auf dem Konto nicht zu verlieren. Zumindest nicht, wenn ich nicht in der gleichen Situation bin.

Denn am liebsten lerne ich im persönlichen Kontakt von den Menschen, die mit vergeichbaren Startbedingungen ähnliche Ziele verfolgen, und auf diesem Weg schon einen Tick weiter sind als ich sebst.

Wir sind und bleiben Menschen. Wir machen Fehler, verhalten uns manchmal schwächer als wir sind, haben Rückschläge zu verkraften.

Na und? Entscheidend ist doch vor allem, dass man – egal wie lange man am Boden lag – wieder aufsteht, das Krönchen richtet und weitergeht.

Die letzten Monate in 2023 habe ich mich wieder aufgerichtet und den Staub abgeklopft. 2024 geht es – sich noch weiter erhebenden Hauptes – mutig und entschlossen weiter. Und auf diesem Weg möchte ich dich eben auch mitnehmen – statt erst dann, wenn alles mal wieder (für eine Weile) so richtig flutscht und viele Dinge ganz leicht von der Hand gehen.

Wenn du Lust auf authentische Einblicke sowie die daraus resultierenden Veränderungen hast, freue ich mich, wenn du mein Jahr 2024 mitverfolgst. Auf LinkedIn, Einmal monatlich gibt es über meinen Monatsrückblick auch hier auf dem Blog ein Update. Dafür eignet sich zum Beispiel mein Newsletter, für den du dich bald anmelden kannst. (Schreib mir gerne, wenn du jetzt schon dabei sein möchtest.)

Kommentare

6 Antworten zu „Mein Jahresmotto 2024: Growing in public“

  1. […] ist rückblickend ja oft so – vgl. Grund #3 aus meinem Artikel über mein Jahresmotto 2024 Growing in Public)Um nicht zu sagen: Es war eine wirklich schwere […]

  2. […] Mein Jahresmotto 2024: Growing in public […]

  3. […] Zuge meines Jahresmottos 2024 Growing in Public und im Rahmen des durch Maren Martschenko initiierten #reflectandlearn teile ich auf LinkedIn […]

  4. […] Zuge meines Jahresmottos 2024 Growing in Public und im Rahmen des durch Maren Martschenko initiierten #reflectandlearn teile ich derzeit einen Teil […]

  5. […] Jahresmotto 2024 lautet: „Growing in Public“. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, auch aktuelle Herausforderungen und kleinere Erfolg auf […]

  6. […] Mein Jahresmotto ist „Growing in public„ […]

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