Ziele entspannt-produktiv erreichen: meine besten Tipps, um dran zu bleiben

von

|

2 Antworten

Als bekennende Scanner-Persönlichkeit mit vielseitigen Interessen und unzähligen Projekten auf dem Zettel (ganz zu schweigen von denen im Kopf bzw. auf meiner Back-Up-Liste) ist es für mich ganz besonders wichtig, den Überblick über meine aktiven Projekte und priorisierten Ziele zu bewahren.

Ansonsten besteht die Gefahr, mich total zu verzetteln, weil ich zwar stets beschäftigt bin (und mich dadurch durchaus auch gestresst fühle), aber kaum nennenswert voran komme.

Die Folge: Ich bin unzufrieden mit mir selbst und blicke total entnervt und frustriert auf mein Leben. Vielleicht kennst du das auch und weißt: Das ist kein gutes Gefühl!

Gleichzeitig erinnere ich mich nur zu gut daran, wie ich mich durch meine eigenen Ziele und Projekte zeitweise regelrecht selbst versklavt habe – und damit in der Regel letztlich das Gegenteil von meinen dahinterliegenden Motiven in die Realität umsetzen konnte. Doch mehr dazu gleich.

Zunächst ein großes Dankeschön an meinen Blog-Buddy Astrid Engel, die durch ihre Blogparade den Impuls (und die Deadline 😅) geliefert hat. Diesem Aufruf möchte ich sehr gerne folgen und meine besten Tipps rund um gesunde Produktivität (oder sind es eher Learnings?) mit dir teilen!

Schließlich lautet meine klassische Verabschiedung in Emails häufig nicht umsonst „Ich wünsche dir eine entspannt-produktive Zeit!“ – denn ich glaube, das ist genau die Kombination, die für viele Menschen zum eigenen Wohlbefinden beiträgt: Persönliche und berufliche Ziele erreichen – aber eben auch den Weg dahin genießen!

Ziele hinterfragen: Wofür mache ich das eigentlich wirklich?

Fangen wir mit der kleinen, großen Frage „Warum?“ an, die auf unserer Aufgabenliste meist nicht (mehr) direkt ersichtlich ist: Warum möchte ich an diesem Ziel eigentlich arbeiten? Was steckt für mich dahinter bzw. was erhoffe ich mir dadurch?

Denn auch wenn sich so manche To-Do-Liste im mitunter turbulenten Alltagschaos nicht in jedem Moment so anfühlt: In aller Regel sind Projekte und Ziele kein Selbstzweck. Vielmehr sind sie eine Instrumentalisierung unserer (vermeintlichen) Bedürfnisse – oder jedenfalls der Versuch davon.

Mit dem „vermeintlich“ in Klammern möchte ich die Tatsache nicht unerwähnt lassen, dass wir häufig zunächst gesellschaftlich übliche oder erwünschte Ziellinien übernehmen, ohne sie vorab mit unseren eigenen individuellen Erwartungen, Werten, Prioritäten für unser Leben oder unseren aktuellen Bedürfnissen abzugleichen. Ich meine das gar nicht als Vorwurf, mehr als neutrale Tatsache, die für jeden von uns mal mehr, mal weniger zutrifft. Sich davon zu lösen ist ein Prozess, den jede*r im eigenen Tempo durchläuft.

Aber zurück zur Interpretation des Ziels als Instrumentalisierung von Bedürfnissen. Ich weiß, das klingt auf den ersten Blick recht abstrakt.

Kleines Beispiel gefällig? Vor einigen Jahren wollte ich mich wohler in meinem Körper fühlen. Also nahm ich mir vor, mehr Sport zu treiben und mein Gewicht zu reduzieren. An sich kein schlechter Ansatz – könnte man meinen. Allerdings ging ich so verbissen an die Sache ran, dass ich mich tagtäglich für jedes Gramm „zu viel“ innerlich verurteilte und mich zum Sport regelmäßig zwingen musste. Ich verlor zwar durchaus Gewicht, aber hatte keinerlei Freude an diesem Prozess. Und ich verschob mein eigenes Zielversprechen auf eine unbestimmte Zukunft: „Wenn ich (endlich!) mein Zielgewicht erreicht habe, werde ich mich auch (automatisch) in meinem Körper wohlfühlen.“ Aber so läuft es nun mal nicht. Denn implizit schwingt dabei immer mit: Bis dahin kann und darf ich mich nicht wohlfühlen, sondern muss mich mächtig anstrengen.

Glücklicherweise habe ich mich damals irgendwann selbst durchschaut und einen anderen Ansatz gewählt: Ich habe analysiert, was ich wirklich brauche, um mich schon in diesem Moment wohler in meinem Körper zu fühlen. Das konnte – je nach Tagesform – durchaus eine schweißtreibende Sporteinheit sein, aber eben manchmal auch leichte Bewegung, ein Stretching oder „einfach nur“ ein ausgiebiges Wellnessprogramm. Natürlich gilt es trotzdem, auch etwas für das Wohlbefinden meines künftigen Ichs (also mittel- und langfristig) zu tun. Aber eben nicht zulasten bzw. durch Geißelung meines aktuellen Ichs im Hier und Jetzt. Einen täglichen Schritt – mal einen großen, mal einen kleinen. Eben in meinem eigenen Tempo, das zu meiner Tagesform passt.

Naürlich ist es in der konkreten Situation manchmal schwierig, den inneren Schweinehund und eine sinnvolle Prioritätenverschiebung (aka „Heute braucht mein Körper eher Ruhe statt das geplante anstrengende Workout“) voneinander zu unterscheiden. Ich glaube aber, dass es mit etwas Übung in vielen Fällen gut gelingt, sofern man das eigene Verhalten – anfangs auch „nur“ rückwirkend – neugierig und interessiert, aber ohne Selbstverurteilung analysiert. Dennoch darf und muss man an dieser Stelle stets wachsam bleiben, um den potenziell gut getarnten Schweinehund rechtzeitig als solchen zu identifizieren und entsprechend reagieren zu können. In dem Kontext lohnt sich ein Blick auf meine weiteren Tipps, insbesondere #5.

Was- vs. Wie-Ziele

Der Weg ist das Ziel – das ist sicherlich nichts Neues. Trotzdem kann es in meinen Augen nicht oft genug betont werden – schließlich ist der Weg letztlich unser Leben. Deshalb finde ich es wichtig, sich nicht nur Gedanken darüber zu machen, wo man eigentlich hin möchte, sondern auch, wie man den Weg dahin gestalten möchte.

Wie wichtig ist mir mein Ziel, insbesondere mit Blick auf andere Verpflichtungen, Werte und Bedürfnisse (und deren potenziell notwendige Vernachlässigung)? Aber eben auch: Welche Gefühle möchte ich in meinem Leben häufiger fühlen? Und inwiefern unterstützt oder hindert mich dieses Ziel daran?

Ziel als Start- statt Endpunkt

Ein absoluter Gamechanger war für mich außerdem, Ziele nicht mehr als abstrakte, künftige Ziellinie zu sehen, sondern als ganz konkreten, klaren und richtungsweisenden Startpunkt. Denn ich finde, dass sich Ziele und Projekte im Zeitverlauf durchaus ändern dürfen und müssen – schließlich entwickeln wir uns ständig weiter und auch unser Umfeld ist und bleibt dynamisch. Aber in Bewegung kommen müssen wir – und dabei können Ziele helfen.

Fühle das Ergebnis – und kenne den nächsten Schritt

Ganz nach David Allen und seiner Produktivitätsmethodik Getting Things Done halte ich es bei jedem Ziel und Projekt für immens wichtig, zwei Dinge glasklar zu definieren:

  • Was bedeutet es eigentlich, wenn ich das Ziel erreicht habe? Wie sieht es konkret aus? Und ergänzend: Wie fühle ich mich – unmittelbar nach der Zielerreichung und wie einige Tage später?
  • Was ist ein winziger, konkreter Schritt, den ich jetzt sofort umsetzen kann (Zeit und Motivation vorausgesetzt)? Das muss unbedingt eine abhakbare und klar definierte Aktion sein.

Alternativen schaffen: Minimal-, Optimal- und Maximal

Gerade wenn es um Gewohnheiten oder regelmäßige Aktivitäten geht, hat es sich für mich bewährt, mir ganz winzige Optionen zu definieren, die ich alternativ zu meinen eigentlichen Vorsätzen mit minimalem Zeit- und Energieaufwand umsetzen kann, aber die mich trotzdem meinem Ziel näher bringen.

Sollte mein Tag dann also völlig chaotisch oder mein Energielevel gefühlt schon im Minus sein, greife ich mit gutem Gefühl auf diese Alternativen zurück.

Ein paar persönliche Beispiele?

  • Statt meiner „normalen“ täglichen Meditationszeit sind für mich hin und wieder auch Mini-Medis mit nur 3 Min „erlaubt“
  • Wenn ich mir vorgenommen habe zu joggen, kann eine längere (aber dafür energieschonendere) Walkingstrecke in Betracht kommen
  • Als ich meine täglichen Schritte auf 10k steigern wollte, habe ich a) den Durchschnitt als relevante KPI genommen (für noch mehr Flexibilität) und b) ein Minumum von 7k Schritte gesetzt (mit der Option, an einem anderen Tag durch entsprechend mehr Schritte wieder aufzuholen und trotzdem auf mein durchschnittliches Ziel von 10k zu kommen)
  • Statt regulärem Yoga tut mir auch eine längere Stretching-Einheit oder eine ruhigere Yin-Yoga-Einheit gut

Für vieles gilt: Better done than perfect

In vielen Belangen hemmt uns unser Perfektionismus oder eine irrationale Angst, überhaupt anzufangen oder den nächsten Schritt anzugehen. Dabei können wir viele Fehler einfach mal machen und Stück für Stück korrigieren – mit besseren Ergebnissen. So gibt es eine (noch zu verlinkende) Studie, in denen eine Gruppe 30 Tage Zeit hatte, etwas zu töpfern. Die andere Gruppe hatte jeweils einen Tag pro Stück – und das ganze 30 Mal. Das Ergebnis: Die Qualität der gefertigten Gegenstände der zweiten Gruppe war um ein Vielfaches höher. Neben der reinen Übung des Gesamtprozesses spielt da sicherlich auch das Ablegen des Perfektionismus eine entscheidende Rolle: Wenn ich nach 30 Tagen „nur“ einen Gegenstand hervorbringe, dann möchte ich natürlich, dass er möglichst perfekt ist. Diese Einstellung sorgt für unnötigen Druck und lähmt häufig auch.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie einfach das daher gesagt und wie schwer es dagegen tatsächlich gelebt ist. Aber ich weiß auch: Es lohnt sich, dieses Prinzip zu verinnerlichen. Denn natürlich gibt es einige Aspekte und Projekte, die tatsächlich unsere ganze Aufmerksamkeit verdienen und bei denen ein winziger Fehler schwer wiegt (man denke nur an einen Arzt während einer OP) – aber es ist doch eher die Ausnahme.

Sonstige nennenswerte Evergreens

Darüber hinaus gibt es noch ein paar Aspekte, die ich hier zwar erwähnen, aber nicht weiter ausführen möchte:

  • Deadlines – egal ob harte oder softe (also selbst gesetzte): „Ich habe so lange ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe“ – es wirkt einfach, sofern ich mich selbst respektiere und meine eigenen Versprechen an mich selbst genauso halte wie die gegenüber anderen Menschen, die mir wichtig sind
  • das Pareto-Prinzip – auch bekannt als 80:20-Regel: In 20 % der Zeit schaffen wir 80 % des Ergebnisses. Der Großteil des Zeitinvests (80 %) fließt dann in die Details, die nur 20 % des Ergebnisses ausmachen (und die am Ende kaum jemand bemerkt oder gar zu schätzen weiß, obwohl sie für uns selbst im Prozess so groß und so wichtig erscheinen – sei gegrüßt, werter Perfektionismus!)
  • Accountability-Partner: Bestimmte Menschen in die persönlichen Ziele und Prioritäten einweihen – oder sich vielleicht sogar mit Menschen zusammen tun, die ähnliche Ziele verfolgen. Ein persönliches System mit regelmäßigen Reviews finde ich auch sehr wertvoll, da es die Accountability gegenüber mir selbst nochmal erhöht
  • proaktiv Ausschau nach Unterstützung halten – und sie bei Bedarf annehmen können. Wir müssen es uns nicht unnötig schwer machen.
  • die ehrliche Antwort auf die Frage: „Warum habe ich mein Ziel bislang noch nicht erreicht?

Du hast noch einen heißen Tipp, den du teilen möchtest? Schreib ihn gerne in die Kommentare!

Viel Freude und Erfolg beim Erreichen deiner Ziele!

Kommentare

2 Antworten zu „Ziele entspannt-produktiv erreichen: meine besten Tipps, um dran zu bleiben“

  1. Liebe Kathrin,
    wow, wie schön, dass dein Beitrag noch vor der Deadline online ging – und das direkt vor deinem Urlaub! 😊
    Ich habe mich an vielen Stellen wiedergefunden. Besonders deine gestaffelten Alternativen bei den Gewohnheiten – Minimal, Optimal, Maximal – das mache ich ganz ähnlich in meinen Challenges!
    Auch der Gedanke, Ziele nicht als Endpunkt, sondern als Startpunkt zu sehen, spricht mir aus dem Herzen.
    Ich freu mich schon sehr auf die Studie, die du noch verlinken willst – klingt vielversprechend!
    Hab einen tollen Urlaub!

    Herzliche Grüße
    Astrid

    1. Liebe Astrid,

      vielen Dank fürs Lesen und natürlich den tollen Impuls! Ich freue mich auch, dass ich den Beitrag noch fristgerecht bei deiner Blogparade einreichen konnte – auch wenn zu diesem Thema noch lange nicht alles gesagt ist 🙂
      Aber der Artikel wurd weiter wachsen!
      Ich freue mich, bald auch mal noch in den anderen Beiträgen der Blogparade zu stöbern – und natürlich bin ich schon ganz gespannt auf deinen zusammenfassende Artikel 😍
      Herzliche Grüße und bis bald,
      Kathrin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wer schreibt hier?

Hallo, ich bin Kathrin.

Ich lebe und liebe Veränderungen – deshalb begleite ich Unternehmen und Menschen wie dich dabei, die Zukunft proaktiv nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Auf meinem Blog schreibe ich über achtsame Selbstführung, gesunde Produktivität, Selbstorganisation, buddhistische Psychologie, Selbstverantwortung und New Work Konzepte. Außerdem findest du persönliche Einblicke und authentische Berichte über meine eigenen Erfahrungen rund um Veränderungen – beruflich wie privat.



Neueste Beiträge