„Welchen Beitrag kann ich leisten?“ – Spannende Impulse des Greator Online Festivals (Tag 2)

Welchen Beitrag können Sie leisten?

Vermutlich hat sich der ein oder andere schon mal mit dieser Frage beschäftigt, die am zweiten Tag des Greator Online Festivals im Vordergrund stand – und mal mehr, mal weniger gute Antworten darauf gefunden. Auch zu diesem Thema gaben Experten aus dem Bereich der Persönlichkeitsentwicklung ihre Tipps, Tricks und Erkenntnisse zum Besten. Ich habe auch heute wieder meine Highlights und Aha-Momente für Sie zusammengefasst! Wenn Sie gerade wenig Zeit haben, springen Sie am Besten direkt ans Ende des Artikels: Dort bringe ich alle Erkenntnisse nochmal in Form von alltagsnahen Impulsen auf den Punkt!

Gereon Jörn: Charakterkunde – Mit Menschenkenntnis zum Erfolg

„Der Potenzialwecker“ steigt mit einem Zitat ein, das die Relevanz von Beziehungen betont: Demnach ist unser Erfolg im Leben (privat wie beruflich) davon abhängig, wie gut wir mit unseren Mitmenschen zurechtkommen. Mit Blick auf den eigenen Alltag wird kaum jemand die Bedeutsamkeit in Abrede stellen. Ob zu unserem Partner, unseren Freunden, der Familie, zum Chef oder den Kollegen: In jedem Lebensbereich ist unser Wohlbefinden stark mit unseren Beziehungen verknüpft. Nicht zu Unrecht stellt Gereon Jörn deshalb die Frage, warum wir uns dann so wenig damit beschäftigen.

„Behandle andere Menschen so, wie Du behandelt werden möchtest!“ – In den Augen des Speakers ist diese Aussage „totale Scheiße“. Wenngleich diese Redewendung meiner Meinung nach in vielen Kontexten definitiv Ihre Berechtigung hat (beispielsweise in Bezug auf ein respektvolles Miteinander), zeigt er hier den großen Nachteil dieser Grundhaltung auf. Dazu nutzt er ein persönliches Beispiel: Wenn er seine Mitmenschen fragt, ob sie mit ihm auf die Bühne gehen möchten und dabei von sich selbst ausgeht, wird es wohl oder übel zu einigen Missverständnissen kommen. Denn sicherlich mag es Leute geben, die sich über diese „Einladung“ freuen – genau wie er es persönlich auch Lust darauf hätte. Aber das Sprechen vor Hunderten Leuten ist nun mal nicht jedermanns Sache. Wenn ich dieser Redewendung im Sinne von Gereon Jörns Interpretation folge, passiert also folgendes: Ich komme mit den Menschen gut zu Recht, die genau so sind wie ich – mit allen anderen dagegen aber nicht. Deshalb fordert er: Behandle sie so, wie SIE behandelt werden wollen. Da das den Menschen selten ins Gesicht geschrieben steht, schlägt er ein Konzept von Hippokrates vor, um genau das herauszufinden. Dieser fand heraus, dass Menschen mit ähnlichen Charaktereigenschaften ähnlich ticken (und sogar gleiche Krankheiten haben). Hippokrates unterscheidet vier Temperamente: Choleriker, Melancholiker, Phlegmatiker und Sanguiniker. Alle vier stecken in jedem von uns, nur die Ausprägungen sind verschieden. Abhängig von diesen dominanten Elementen verfügt jeder Mensch über für dieses Temperament typische Merkmale und darauf basierende Lebensziele und Wertevorstellungen. Laut Gereon Jörn muss man dann nur noch herausfinden, was der Gegenüber möchte – und schon kann man ihn oder sie so behandeln, wie er oder sie eben behandelt werden möchte. Denn: Hilft man andere Menschen dabei, ihre Ziele zu erreichen, werden diese Menschen auch einen selbst bei der Verwirklichung der eigenen Ziele unterstützen.

Ich möchte an der Stelle gar nicht weiter auf die Werte und Ziele der einzelnen Temperamente eingehen, sondern etwas anderes herausstellen, was aus Gereon Jörns Vortrag hervorgeht und ich persönlich ebenfalls für wichtig halte: Wir Menschen sind in so vielen Hinsichten sehr unterschiedlich. Wir alle betrachten die Welt mit unseren eigenen Augen und durch unsere Brille, die durch Glaubenssätze, Erfahrungen und viele weitere Faktoren unsere Wahrnehmung beeinflusst. So viele Konflikte entstehen, weil wir unser Erleben für richtig und das der anderen für falsch halten. Dabei ist Ihre Wahrnehmung genauso richtig wie die aller anderen. Wenn also Ihr Partner, Ihr Kollege oder Ihre Führungskraft die Dinge ganz anders sieht als Sie selbst, versuchen Sie doch einmal, die Situation aus der Perspektive des anderen zu sehen – anstatt einen sinnlosen Konflikt über „richtig und falsch“ zu provozieren. Denn in so vielen Hinsichten sind wir Menschen in den Grundzügen einfach gleich: Sei es in der Funktionsweise unseres Körpers, den Besonderheiten des Geistes oder aber auch unserem Bestreben nach persönlichem Glück und Wohlbefinden. Natürlich, unsere Strategien dahin oder auch die Form und Ausprägung unserer Ängste beispielsweise sind unterschiedlich. Aber unterm Strich sind diese Unterschiede nur oberflächlich. Wenn Sie sich auch in herausfordernden Situationen auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren, werden Sie Unterschiede viel leichter überwinden und meist sogar so nutzen können, dass beide (!) davon profitieren können.

Christina & Walter Hommelsheim: Life Coaching Q & A

Ein weiteres großes Highlight für mich war die Live Coaching Session von Christina und Walter Hommelsheim. Dazu wurden Fragen beantwortet, die ebenfalls im Zusammenhang mit der Frage des Tages stehen. Auch hier möchte ich die Antworten zusammenfassen, die mich besonders berührt haben und die auch für Ihren Alltag von Relevanz sein könnten.

Unter anderem ging es darum, wie man sich bei all den Möglichkeiten von heute entscheiden soll. Einen persönlichen Beitrag leisten? Klar, unbedingt! Aber wo soll man nur anfangen? Eine der zentralen Herausforderung von heute ist sicherlich, nicht in der alltäglichen Reizüberflutung zu versinken und in der Folge die Verbindung zu sich selbst immer mehr zu verlieren. Praktische Tipps der Lehrcoaches, um diese Beziehung im Alltag wieder zu stärken: Immer mal wieder kurz innehalten, in den Körper fühlen. Wie geht es mir gerade? Durchatmen. Spüren, was einen begeistert. Wo die eigenen Stärken liegen und woran man Freude hat. Kurzum: Äußere Ablenkungen immer mal wieder bewusst vermeiden und in die Stille gehen. Denn die Beschäftigung mit diesen großen Fragen kann auch schnell zur Überforderung führen. Deshalb darf man sich zwischendurch immer mal wieder fragen, als wie groß man diesen Druck gerade wahrnimmt. Am einfachsten auf einer Skala von 1 bis 10. Das schafft – falls nötig – Abstand. Denn oft ist es sinnvoller, aus einer Leichtigkeit und Freude heraus im Kleinen etwas zu bewegen, und es gegebenenfalls natürlich wachsen zu lassen, als sich selbst ständig unter Druck zu setzen, weil man etwas Großes bewirken möchte. Christina und Walter nutzen dabei das Beispiel, dass man manchmal dadurch beim Aufbau einer großen (vielleicht sogar wohltätigen) Organisation die eigenen Kinder oder die Nachbarn schnell vergisst. Statt sich von großen Zielen und Visionen einschüchtern und lähmen zu lassen, dürfen wir uns deshalb immer wieder fragen, wie wir jetzt sofort, „im Kleinen“ etwas bewirken können. (Auf dieses Thema bin ich auch anderen Beiträgen bereits eingegangen: Warum Ihre Ziele Sie nicht glücklich machen und Wie Ihre Ziele Sie erfolgreich UND glücklich machen.) Christina & Walter Hommelsheim betonen nochmal, dass es letztlich erstmal darum geht, jeden Tag in eine gute Stimmung zu kommen. Denn wenn wir entspannt sind, können wir so viel mehr bewegen – und das aus Leichtigkeit und Freude; nicht getrieben von Angst.

Auch gut gefallen haben mir die Ausführungen der Lehrcoaches auf die Frage, wann man im Kontext der Persönlichkeitsentwicklung „fertig“ ist und sich endlich an die Verwirklichung der eigenen Träume machen kann. Auch ich selbst kenne das Gefühl, dass es immer etwas Neues gibt an mir, das ich verändern möchte: Sobald ich etwas weitgehend verinnerlicht habe, fallen mir zig andere unerwünschte Verhaltensweisen, hinderliche Glaubenssätze oder was auch immer ein, die ich jetzt SOFORT angehen „sollte“. Gerade in solchen Momenten versuche ich mich immer wieder daran zu erinnern, dass es kein Ziel geben wird, an dem man ankommen wird, damit man endlich loslegen kann und darf. Anfangen können mit der Verwirklichung von Träumen, aber auch mit dem glücklich sein. Letztlich wartet man darauf, anfangen dürfen zu leben. Auch Christina und Walter betonen: Das ist nicht mehr als ein Irrtum, ein weiterer Glaubenssatz, der uns davon abhält, wirklich voran zu kommen! Sie betonen, dass wir uns selbst die Erlaubnis geben dürfen, SOFORT anzufangen. Denn es ist schon alles da, was wir brauchen. Wir müssen nicht gänzlich optimiert sein, um loszulaufen. Sondern es geht darum, diesen einen Stein aus dem Weg zu räumen, der jetzt in diesem Moment unseren Weg blockiert. Nicht mehr und nicht weniger. Auch hier ist Bewusstsein der Schlüssel: Wenn wir merken, dass wir uns wieder einreden, noch nicht fertig zu sein und wir noch einen langen Weg vor uns haben, können wir es einfach als das wahrnehmen, was es ist: eine Geschichte. Und diese Geschichte ist letztlich nicht mehr als eine Ausrede: Eine Ausrede, nicht einfach anfangen zu müssen und sich aus der eigenen Komfortzone herauszubewegen.

Cristián Gálvez: Executive Presence! Es braucht MEHR Wirkung

In diesem Vortrag ging es um die „Executive Presence“, die Cristián Gálvez als „authentische Inszenierung der eigenen Persönlichkeit“ beschreibt. Das Konzept ist schwer zu beschreiben, aber laut seinen Worten wissen die meisten, was gemeint ist, wenn sie einer Person mit dieser Executive Presence begegnen. Barack Obama ist da beispielsweise ein Musterbeispiel. Wie aber bekommt man mehr von diesem gewissen Etwas?

Er zeigt auf, dass Menschen mit Executive Presence ganzheitliche Persönlichkeiten sind. Ganzheitlich in Bezug auf die vier Säulen nach C. G. Jung: Körper, Geist, Herz und Seele.  Diese konkretisiert er anhand von Beispielen aus der Filmbranche. In Bezug auf den ‚Körper‘ geht es demnach in erster Linie um Gesundheit. Die Säule ‚Geist‘ umfasst unter anderem falsche Glaubenssätze oder ein Mangel an Selbstvertrauen. Freundschaft, Beziehungen und Liebe gehören zum ‚Herz‘. Die ‚Seele‘ wurde bei ihm in meinen Augen am abstraktesten beschrieben: Es geht eben darum, beseelt zu sein bei dem was man tut. Ich denke, jeder kann sich trotz der recht abstrakten Beschreibung eine erste Vorstellung machen.

Cristián weist darauf hin, dass man natürlich automatisch immer voran kommt im Leben. Aber wenn eine dieser Säulen platt ist, geht es um ein Vielfaches langsamer und es kostet deutlich mehr Energie. Deshalb: Fragen Sie sich, wie es in Ihrem aktuellen Leben um diese vier Säulen steht. Stehen Sie stabil? Welche Säule braucht gerade mehr Aufmerksamkeit? Was können Sie dafür konkret in Ihrem Alltag tun? Und bevor Sie Ausreden suchen (und dann sicher auch finden): Egal wie Ihr Alltag gerade aussieht: Irgendetwas können Sie immer tun, und wenn es nur für einige Minuten ist! Nicht vergessen: So stärken Sie auch Ihre Executive Presence!

„Welchen Beitrag kann ich leisten?“ – Impulse für Ihren Alltag

Das waren Sie also, meine Highlights von Tag 2. Ich hoffe, auch Sie hatten beim Lesen einige Aha-Momente. Hier nochmal kurz und knackig einige Impulse To Go:

  • Beziehungen sind für Erfolg und Wohlbefinden von unschätzbarem Wert. Achten Sie auch auf die Bedürfnisse Ihrer Mitmenschen. Klären Sie Ihren eigenen Blick auf die Welt, indem Sie bei Gesprächen auch mal versuchen, durch die Brillen der anderen zu schauen! Behalten Sie bei Konflikten und Meinungsverschiedenheiten im Hinterkopf, dass es letztlich wenig ist, was Sie unterscheidet.
  • Nehmen Sie sich in Ihrem betriebsamen Alltag voller Ablenkungen Zeit für sich! Spüren Sie in Ihren Körper hinein, fragen Sie sich selbst wie es Ihnen gerade geht!
  • Nehmen Sie den Druck raus und denken Sie manchmal an Ihr unmittelbares und alltägliches Leben, statt sich durch große Visionen und Projekte zu überfordern und zu lähmen. Fragen Sie sich: Was können Sie hier und jetzt bewirken, was würde Ihnen Freude bereiten?
  • Machen Sie es sich zur Priorität, jeden Tag in eine gute Stimmung zu kommen. Sie werden sehen, dass Ihnen dadurch auch Herausforderungen viel leichter von der Hand gehen werden und Ihnen ein Vielfaches an Energie für Ihren Alltag zur Verfügung stehen wird!
  • Sie müssen nirgendwo hin! Es gibt kein Ziel, bei dem Sie ankommen werden! Sie brauchen auch nicht erst „fertig“ sein, um Ihr Leben zu leben und Ihre Träume zu verwirklichen! Sie sind in diesem Moment da, wo Sie sein müssen. Sie sind in jedem Moment fertig und bereit – und keine Angst, trotzdem werden Sie sich weiterentwickeln!
  • Nehmen Sie Abstand von all den „theoretischen“ Hindernissen, die Sie schon gedanklich vor sich sehen! Versteifen Sie sich nicht auf den Anspruch, die „beste Version Ihrer selbst“ sein zu müssen, sondern konzentrieren Sie sich einfach auf den Stein, der direkt vor Ihnen auf Ihrem Weg liegt und Sie jetzt von Ihren Wünschen abhält. Nicht mehr und nicht weniger als diesen einen nächsten Stein!
  • Betrachten Sie die vier Säulen: Körper, Geist, Herz und Seele. Welche braucht gerade am meisten Aufmerksamkeit? Was können Sie jeden Tag tun, um diese Säulen zu stärken?

Neugierig auf die Impulse der Experten zum Thema „Wo will ich hin?“? Hier entlang: „Wo will ich hin?“ – Spannende Impulse des Greator Online Festivals (Tag 1, Teil I) und Teil II!

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