„Wie kann ich Krisen in Chancen verwandeln?“ – Spannende Impulse des Greator Online Festivals (Tag 3)

Wie können Sie Krisen in Chancen verwandeln?

Die großen und kleinen Krisen des Lebens – keiner will sie, jeder kennt sie. Der Hinweis, dass Krisen auch immer Chancen sind, klingt abgedroschen, ist aber deshalb nicht weniger richtig. Am dritten Tag des Greator Online Festivals steht genau dieses Thema im Vordergrund. Wie an den vorigen Tagen fasse ich hier meine „Lieblings-Lessons-Learnt“ zusammen. Wer es eilig hat, kann auch hier direkt ans Ende des Artikels scrollen. Dort habe ich die wichtigsten Erkenntnisse und Erinnerungen für Sie wieder in „alltags-verdauliche“ Häppchen verpackt!

Christian Gärtner: Radikale Ehrlichkeit – Wie du selbstbestimmt und authentisch lebst und führst

Radikal ehrlich sein – was heißt das? Christian Gärtner spricht vom Hinfühlen, auf das eigene Herz hören und herausfinden, was für einen selbst ganz persönlich richtig ist; dieses Gefühl, zu 100 % bei sich selbst zu sein – das kommt auf, wenn die Aufmerksamkeit nicht in unserem Kopf, sondern in unserem Herzen ist. Erst auf dieser Grundlage lassen sich Entscheidungen treffen, aus denen echte Veränderung entsteht. Wachstum kann dann aus einer Leichtigkeit und Freude heraus entstehen, man fühlt sich quasi sicher in sich selbst und kann auch andere Menschen besser führen. Der Redner schlägt folgende sieben Schritte vor, um radikal ehrlich zu sich selbst zu sein:

  1. Nehmen Sie sich Ihre Intention zu Herzen: Machen Sie sich bewusst, dass Sie sich nur für sich selbst verändern. Manchmal denken wir nämlich, dass wir ehrlich sein (oder uns sonst irgendwie anders verhalten) müssten, damit uns andere für ehrlich (oder irgendetwas anderes) halten. Bei der radikalen Ehrlichkeit stehen nur Sie selbst im Vordergrund!
  2. Nehmen Sie sich Zeit zum Durchatmen. Nur wenn Sie sich Zeit nehmen für Ruhe und Stille, haben Sie die Zeit!
  3. Fokussieren Sie sich auf Ihre Wahrnehmung. Häufig verlieren wir uns stattdessen in Bewertungen – wir brauchen die ständigen Urteile unseres Verstandes nicht abzustellen; so funktioniert er nun mal! Aber Sie können entscheiden, ob Sie sich auf die Wahrnehmung Ihrer Sinne oder die Bewertungen des Verstandes fokussieren möchten!
  4. Nehmen Sie wahr, was da ist, OHNE zu handeln! Zunächst geht es wirklich nur um die reine Wahrnehmung. Sie brauchen nichts draus zu machen!
  5. Aus dieser Wahrnehmung heraus werden erst später erste Schritte entwickelt. Es geht nicht darum, direkt die großen Visionen in Angriff zu nehmen – das ist häufig anstrengend und nicht zielführend! Gehen Sie zunächst die kleinen Schritte!
  6. Prüfen Sie nach einigen Schritt nochmal, ob es für Sie richtig ist! Manchmal sind wir davon überzeugt, dass wir unbedingt etwas erreichen wollen – bis wir die ersten Schritte gegangen sind. Erlauben Sie sich selbst, Ihre Richtung nochmal zu hinterfragen und etwaige Kurskorrekturen durchzuführen!
  7. Seien Sie auf jeden Schritt stolz, den Sie gehen! Christian Gärtner zufolge ist das hier der wichtigste Schritt! Wann waren Sie das letzte Mal stolz auf sich? Machen Sie sich bewusst, was Sie alles schon erreicht haben!

Auch er weist darauf hin, dass viele zu Beginn dieses Prozess erst mal überfordert sind. Plötzlich nimmt man so viel wahr und weiß schließlich nicht mehr, wo oben und unten ist: Was soll man tun? Worauf soll man hören? Er gibt da einen wie ich finde sehr wertvollen Ratschlag: Fragen Sie sich nicht länger, ob sich etwas gut oder schlecht anfühlt! Abhängig von Ihren aktuellen Emotionen und Gedanken folgt sonst ein Wechselbad der Gefühle und Sie steigern sich immer mehr in einen Zustand der Verwirrung hinein. Fragen Sie sich stattdessen: Fühlt es sich richtig an? Denn manchmal sind die Schritte, die man gerade geht, schwer. Das gehört dazu. Wenn es sich richtig anfühlt, sind Sie trotzdem auf dem „richtigen“ Weg –  nämlich Ihrem eigenen!

Christina & Walter Hommelsheim: Live Coaching Q & A

Auch heute haben Walter und Christina Hommelsheim wieder live einige Fragen rund um das Tagesmotto beantwortet. Ihre in meinen Augen spannendsten Antworten möchte ich an der Stelle nochmal in eigenen Worten zusammenfassen. Zunächst ging es erneut um das Thema Angst. Wenn uns eine Situation Angst macht (im konkreten Beispiel ging es um eine drohende Kündigung), verfallen wir meist in einen Überlebensmodus, in denen unsere mögliche Reaktion auf drei verschiedene Modi beschränkt ist: Kämpfen, flüchten, totstellen. Klingt alles nicht sonderlich reizvoll, oder? Gerade dann ist es wichtig, sich selbst bewusst zu machen, dass es nicht tatsächlich um unser physisches Überleben geht! Das ist in solchen Momenten natürlich zunächst nicht einfach –  aber es lohnt sich! In diesem Überlebensmodus können wir nämlich keine freien und bewussten Entscheidungen treffen. Wichtig ist deshalb, uns zunächst zu beruhigen und wieder zurück in unser Gleichgewicht zu finden! Erst dann stehen uns alle Möglichkeiten offen und wir können daraus eventuell entstehende Chancen nutzen oder uns selbst neue Gelegenheiten schaffen!

Ebenfalls spannend war die Frage, wie wir es in eben diesen Krisen schaffen, in Selbstliebe und -vertrauen zu bleiben. Denn häufig ist genau das Gegenteil der Fall: Man denkt sich quasi selbst herunter und gerät in eine Art Abwärtsspirale. Alles dreht sich dann immer schneller und die eigenen Gedanken werden immer negativer und destruktiver. Vielleicht kennen Sie das auch. Häufig sind Krisen genau deshalb nur dann konstruktiv nutzbar, wenn wir angehalten werden. In Extremfällen beispielsweise durch eine Krankheit, die uns zwingt, aus den gewohnten Bahnen auszubrechen und sich mit uns selbst zu beschäftigen. Den Lehrcoaches zufolge müssen wir aber natürlich nicht darauf warten, bis wie von einer bestimmten Situation ausgebremst werden. Stattdessen können wir es uns selbst angewöhnen, in Krisen anzuhalten! Sich mit dem Inneren auseinanderzusetzen, anstatt im Außen in verzweifelten Aktionismus zu verfallen. Richten wir stattdessen den Blick nach innen! Fragen Sie sich: Wie geht es mir gerade? Kenne ich dieses Grundgefühl? Woher? Welches Thema scheint sich in meinem Leben immer und immer wieder zu wiederholen? Welche Geschichten erzähle ich mir in dem Zusammenhang?

Bernhard Schirnhofer: Warum wir scheitern, was das eine Problem das jeder kennt damit zu tun hat und wie wir auf Umsetzungskurs kommen

Auch dieses Phänomen kennt wohl jeder im ein oder anderen Bereich aus dem eigenen Leben: Man setzt sich ein Ziel, startet hochmotiviert mit der Lektüre zahlreicher Ratgeber, recherchiert gründlich und besucht vielleicht sogar ein paar Seminare zu dem Thema. Und dann? Nichts! Bernhard Schirnhofer schreibt das einem sehr weit verbreiteten Irrtum zu: Wir denken oft, dass wenn wir WISSEN, wie etwas geht, dass es dann auch funktioniert. Aber natürlich ist das meist eben nicht der Knackpunkt. Jeder von uns weiß wohl, wie er gesünder leben könnte. Auch wissen wir theoretisch sehr wohl, wie wir endlich die 3 kg abnehmen. Und das nicht erst seit gestern. Woran hapert es? Bernhard Schirnhofer sagt: An der UMSETZUNG! Wenig überrascht? Sagen Sie bloß, auch das WISSEN Sie ja schon – das ist nämlich genau der Punkt: Es reicht eben nicht, dass Sie das wissen. Denn: Was Menschen tatsächlich davon abhält, das was sie wissen auch zu erreichen ist eben genau die Art und Weise, wie sie es umsetzen. Der erste Schritt ist dabei meist die Zielsetzung. Aber genau hier liegt schon eins der größten Probleme: Viele denken und verstehen das Ziel als Ende, als Belohnung, quasi als Pokal. Aber eigentlich ist das Ziel das genaue Gegenteil: Es ist der der Anfang! Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir persönlich gefällt diese Definition von Zielen ungemein gut!

Hermann Scherer: Light your fire

Eigentlich wollen wir alle zeigen, was wir können. Der Welt endlich zeigen, was da alles in uns steckt! Aber: Statt zu handeln, zweifeln wir lieber. Dass uns das allen so geht, zeigt Hermann Scherer in seiner Zweifelparade – seine Top 10, warum Menschen glauben, dass etwas nicht funktioniert:

Ich bin nicht gut genug | Ich bin zu jung oder zu alt | Ich kann das nicht oder habe kein Talent | Was sollen die Leute denken? | Ich habe meinen Sinn des Lebens, mein „Why“ noch nicht gefunden | Ich habe zu viele Verletzungen aus der Vergangenheit | Ich habe keine Zeit |
Ich habe keinen Plan | Ich habe kein Geld | Ich habe anderweitige Verpflichtungen

Und – erkennen Sie sich wieder? Provokativ fragt er: Was bilden wir uns eigentlich ein, unsere Talente nicht zu zeigen? Und, in welchen Zweifeln stecken Sie oft fest? An anderer Stelle werde ich auf dieses Thema nochmal genauer eingehen. Für diesen Moment machen Sie sich aber bitte bewusst, dass Ihre Zweifel weniger mit Ihrer tatsächlichen Situation zu haben, als Sie vielleicht denken!

„Wie kann ich Krisen in Chancen verwandeln?“ – Impulse für Ihren Alltag

Auch wenn an diesem dritten Tag des Greator Online Festivals noch so viel mehr wertvoller Input dabei war, möchte ich es für heute dabei belassen. Hier abschließend nochmal einige Impulse für Sie auf den Punkt gebracht:

  • Seien Sie ehrlich zu sich selbst! Nehmen Sie sich dafür Zeit! Unterscheiden Sie zwischen Wahrnehmung und Bewertungen – und machen Sie sich bewusst, dass Sie nicht aus jeder Wahrnehmung heraus direkt etwas machen müssen! Fangen Sie mit kleinen Schritten an und erlauben Sie sich, Ihre Richtung immer wieder zu hinterfragen!
  • Lassen Sie sich nicht von Ihren Emotionen und Gedanken in einen permanenten Zustand der Verwirrung ziehen! Fragen Sie sich nicht, ob sich etwas gut anfühlt oder schlecht. Sondern ob es sich für Sie persönlich richtig anfühlt!
  • Treffen Sie keine Entscheidungen aus der Angst heraus. In diesem Überlebensmodus stehen Ihnen nur wenige Alternativen zur Verfügung! Kommen Sie zunächst wieder in Ihr Gleichgewicht und sorgen Sie dafür, dass es Ihnen gut geht! Dann eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten!
  • Vermeiden Sie blinden Aktionismus, der Sie in Krisenzeiten in Ihrer eigenen Abwärtsspirale aus Selbstverurteilung und negativen Gedanken festhält! Das Beste, was Sie in Krisensituationen tun können: Anhalten und nach innen schauen! Wichtig hierbei: Betrachten Sie sich selbst liebevoll und voller Mitgefühl!
  • Wissen allein reicht nicht. Setzen Sie Ihren Fokus mehr aufs tatsächliche Handeln, statt auf die Informationsbeschaffung!
  • Sehen Sie Ziele nicht als Belohnung und Ende, sondern als Anfang eines Veränderungsprozesses!
  • Was hält Sie davon ab, Ihre Ziele in die Tat umzusetzen? Seien Sie wachsam, was Ihr Verstand Ihnen erzählt Meist entstehen diese Zweifel eher aus der Art und Weise, wie unser Geist funktioniert – und eben nicht aus Ihrer tatsächlichen persönlichen Situation!

Lust auf weitere Impulse? Hier entlang: „Wo will ich hin?“ – Spannende Impulse des Greator Online Festivals (Tag 1, Teil I) und Teil II sowie „Welchen Beitrag kann ich leisten?“

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